Nierenschädigung rechtzeitig erkennen

Die Kombination aus GFR und Albuminurie ermöglicht eine erste Risiko­abschätzung

Eine chronische Nierenschädigung ist im Regelfall ein schleichender Prozess, der über Jahre hinweg ohne alarmierende Symptome – und deshalb oft unerkannt – bis hin zur schweren Nierenfunktionseinschränkung voranschreitet.

Häufige Ursachen für eine bleibende Nierenschädigung

  • Diabetes mellitus und/oder (unkontrollierter) Bluthochdruck
  • Einnahme von nierenschädigenden Medikamenten (z. B. bei rheumatischen Erkrankungen und/oder chronischen Schmerzen)
  • Stattgehabtes akutes Nierenversagen (z. B. nach Herzinfarkt, Pneumonie oder anderen schweren akuten internistischen Erkrankungen, oder nach größeren operativen Eingriffen)
  • Multiorganerkrankungen (z. B. kardiorenales Syndrom bei Herzinsuffizienz)
  • Nicht erkannte immunologische (z. B. Glomerulonephritis) oder genetische Nierenerkrankungen (z. B. Zystennieren)

Um eine chronische Nierenschädigung rechtzeitig zu erkennen, sollten nach den international gültigen ­KDIGO-Empfehlungen (Kidney Disease: Improving Global Outcomes) bei Menschen mit hohem Risiko für eine bleibende Nierenschädigung in regelmäßigen Abständen folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) als Indikator der Nierenfunktion
  • Bestimmung der Albuminurie (Albumin/Kreatinin-Quotient) als Indikator der Nierengewebeschädigung

Anhand der Ergebnisse dieser relativ einfachen Messungen wird eine Nierenschädigung in verschiedene Stadien eingeteilt, die das Risiko des weiteren Voranschreitens der Nierenschädigung beschreiben (siehe Abbildung). Die Farbkodierung reflektiert die Risikoeinschätzung (grün: geringes Risiko, wenn sonst kein Hinweis auf eine Nierenschädigung, gelb: mäßiges Risiko, orange: hohes Risiko, rot: sehr hohes Risiko). Demnach ist das Risiko einer voranschreitenden Nierenschädigung besonders hoch ab einer GFR unter 60 ml/min/1,73 m² und gleichzeitig hoher Albumin­ausscheidung über 300 mg/g (rote Felder). Andererseits haben selbst Menschen mit einer GFR unter 60 ml/min/1,73 m² kein hohes Risiko, wenn gleichzeitig keine signifikante Albuminurie vorliegt. Dies ist z. B. auf Grund der geringeren Muskelmasse bei vielen Älteren der Fall.

KDIGO-Klassifikation einer chronischen Nierenerkrankung (CKD) mittels GFR und Albuminurie
Albuminausscheidung im Urin*


A1A2A3
normal bis
leicht erhöht
mäßig erhöhtdeutlich erhöht
< 30 mg/g
< 0,03 mg/mg
< 3 mg/mmol
30–300 mg/g
0,03–0,3 mg/mg
3–30 mg/mmol
> 300 mg/g
> 0,3 mg/mg
> 30 mg/mmol
Glomeruläre
Filtrationsrate (GFR)
(ml/min/1,73 m2)
G1normal oder hoch≥ 90112
G2leicht erniedrigt60–89112
G3aleicht bis mäßig erniedrigt45–591 23
G3bmäßig bis deutlich erniedrigt30–44 233
G4deutlich erniedrigt15–293>34+
G5Nierenversagen      < 15      4+4+4+

geringes Risiko   mäßiges Risiko   hohes Risiko   sehr hohes Risiko  
Die Zahlen in den Kästchen beschreiben die Empfehlung zum Monitoring (Zahl der Bestimmungen pro Jahr).

* Für eine Bestimmung von Albumin im Urin stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

(A1: < 30 mg/24 h, A2: 30–300 mg/24 h, A3: > 300 mg/24 h)

Dickkopf 3 (Dkk3) - Neuer Biomarker einer progredienten chronischen Nierenschädigung hilft erstmalig Patienten zu identifizieren, bei denen ein aktiver Vernarbungsprozess vorliegt.

Unsere Informations-Flyer der Serie „Einfach Gemacht“ bieten den Patienten eine Anleitung für die Urinprobenentnahme.

Zu den Anleitungen Urinprobennahme
­

 

Zum Fachbereich Nierendiagnostik

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und Zugriffe zu analysieren, verwenden wir Cookies. Mit Klick auf Zustimmen erklären Sie sich damit einverstanden. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung